Bernhard Wallner ist seit 2019 Fensterservice- und Kundendienstleiter bei Internorm und somit Koordinator von mittlerweile 70 Mitarbeiter/innen. Trotzdem lässt es sich der 32-Jährige nicht nehmen, seine Techniker/innen von Zeit zu Zeit zu begleiten und bei der Fensterwartung selbst Hand anzulegen. Im Interview gibt Wallner Pflegetipps und verrät, wie die regelmäßige Wartung die Lebensdauer eines Fensters verlängert.
Herr Wallner, man sagt immer, ein neues Fenster ist eine Investition für Jahrzehnte. Wie lange ist die Lebenserwartung wirklich?
Prinzipiell kann man bei einem hochwertigen Produkt schon von 30 bis 40 Jahren ausgehen. Es gibt aber zwei Faktoren, die man beachten muss. Einerseits muss das Fenster mit allen anderen Teilen eines Bauwerks zusammenspielen, die Frage ist also: Welches Modell passt zu meinem Bau? Da sollte man sich entsprechend beraten lassen. Zum anderen muss man das Fenster natürlich ordentlich pflegen und warten.
Was sind typische Verschleißteile?
Hier sind verschiedene Lebensphasen zu unterscheiden. In den ersten fünf Jahren verändert sich jedes Bauwerk ein wenig, da sollte man auch die Fenster entsprechend nachjustieren. Das ist langfristig enorm wichtig, denn wenn ein Fenster perfekt eingestellt ist, brauche ich weniger Kraft beim Öffnen und Schließen, sodass sich Griffe und Schließmechanik weniger abnutzen. Allgemein gilt: Die Komponenten, die am meisten bewegt werden, brauchen auch am meisten Pflege.
Gibt es Pflege- und Wartungstätigkeiten, die man selber durchführen kann?
Wenn man handwerklich geschickt ist und die Mechanik des Fensters versteht, kann man natürlich vieles selber machen. Beispiele sind die Pflege von Dichtungen oder die Reinigung im Fensterfalzbereich, wo sich Pollen oder Staub sammeln. Wichtig ist aber, für Reinigungsarbeiten keine zu aggressiven Mittel zu verwenden, also nicht irgendwelche Haushaltsmittel oder Küchenreiniger. Sonst besteht die Gefahr, dass Dichtungen porös oder brüchig werden und bei Metallteilen ein Korrosionsprozess in Gang gesetzt werden könnte.
Geeignete Reiniger und auch Pflegeöl findet man etwa im Online-Shop von Internorm. Zusätzlich haben wir kleine Sets zusammengestellt, mit denen unsere Kunden das Nötigste für die Fensterpflege erhalten: Kunststoffreiniger, Beschlag-Öl und ein Mikrofasertuch.
Wann ist aus Ihrer Sicht der Punkt erreicht, an dem man einen Fachmann an sein Fenster ranlassen sollte?
Eigentlich dann, wenn sich das Fenster nicht mehr normal öffnen und schließen lässt. Dann sollte es allerdings recht schnell gehen, denn je mehr Kraft ich aufwenden muss, desto größer ist die Gefahr, dass der Schaden am Fenster noch größer wird.
Das ist dann wohl ein Fall für Sie, Ihre Kolleginnen und Kollegen …
Ganz genau. Vor allem in Österreich und der Südhälfte von Deutschland ist unser Fensterservice sehr dicht aufgestellt, sodass wir rasch vor Ort sein können. Die Nachfrage der Kunden ist entsprechend groß.
Was bedeutet „rasch“?
Unser Prinzip ist, dass sich der Techniker nach einer Anfrage innerhalb von zwei Werktagen beim Kunden meldet und einen Termin vereinbart. Zusätzlich kann er bei dieser Gelegenheit abklären, ob das, was schriftlich eingemeldet worden ist, auch der Realität entspricht. Laien und Profis benennen Fensterkomponenten oft unterschiedlich. Dazu kommt speziell in Österreich, dass es große Unterschiede je nach Dialekt gibt.
Ihren Fensterservice kann man auch bei Produkten anderer Hersteller in Anspruch nehmen. Sind letztlich alle Fenster gleich?
So einfach ist es leider nicht. Auf den ersten Blick sehen Fenster oft gleich aus, aber im Detail gibt es große Unterschiede. Man braucht also schon eine gewisse Erfahrung, um die Modelle selbst und auch die vielen Komponenten im Fenster, am Fenster oder rund ums Fenster zu kennen. Man muss wissen, welche Beschlag-Hersteller es gibt, welche Austauschprodukte und welche Einstellmöglichkeiten. Es ist ein großer Vorteil des Internorm-Fensterservices, dass unsere Techniker bzw. Technikerinnen diese Erfahrung haben.
Neben der Wartung bieten sie auch die Reparatur von Fenstern sowie Zusatzausstattung an.
Das ist ein ganz wichtiger Teil unserer Arbeit. Es gibt fast immer Möglichkeiten, Fenster an den aktuellen Stand der Technik anzupassen, zum Beispiel durch den Tausch einer alten Zweifach-Verglasung gegen eine Dreifach-Isolierverglasung mit entsprechend besseren Dämmeigenschaften. Mit neuen Beschlägen kann man die Einbruchssicherheit erhöhen. Und Schäden am Kunststoff lassen sich zumeist spurlos beseitigen. Überhaupt gilt: Man kann beim Fenster viele Komponenten reparieren. Ob sich letzten Endes dann die Reparatur oder doch eher der Fenstertausch lohnt, kann abschließend nur nach einer Gesamtbetrachtung empfohlen werden.
Wie sieht es bei Ihnen im Moment mit der Verfügbarkeit von Ersatzteilen aus?
Wie in allen anderen Branchen gibt es auch bei uns Artikel, die derzeit nicht sofort verfügbar sind. Aber insgesamt hält sich das in Grenzen, weil wir sehr viele Ersatzteile lagernd haben. Davon profitieren wir, vor allem aber unsere Kundinnen und Kunden.
Abschlussfrage: Wenn ich in Ihrem Team mitarbeiten will, was muss ich können?
Es braucht viel technisches Verständnis, handwerkliches Geschick und bei Quereinsteigern auch Lernwillen. Außerdem müssen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowohl allein als auch im Team funktionieren. Wer diese Voraussetzungen erfüllt, findet im Fensterservice sicher eine spannende und abwechslungsreiche Aufgabe.