Rund 90.000 Kinder verletzen sich jedes Jahr in Österreich im näheren Wohnbereich, das heißt in der Wohnung, im Haus oder im Garten.
Das eigene Zuhause soll ein Ort zum Wohlfühlen und aber auch ein Ort der Sicherheit sein. Auch wenn nicht alle Risiken beseitigt werden können, so sollte der Wohnbereich möglichst sicher sein, sobald das Baby zu krabbeln beginnt. Besonders werdende Eltern werden hier oft vor große Herausforderungen gestellt.
Das Kuratorium für Verkehrssicherheit identifiziert mit seiner Fachkompetenz auch haushaltsspezifische Gefahrenquellen und trägt mit seiner Arbeit dazu bei Unfälle zu vermeiden. Wir wollten mehr wissen und haben Klaus Robatsch, Bereichsleiter Forschung & Wissensmanagement im KFV gebeten, uns in einem Gastbeitrag über die Grundsätze eines ein kindersicheren Zuhauses zu informieren.
Unfälle zählen zu den höchsten Gesundheitsrisiken für Kinder. Durch einfache Sicherheitsmaßnahmen wie versperrbare Fenstergriffe an Balkontüren und Fenstern, Herdschutzgitter und Kantenschutz kann ein Großteil der Unfälle verhindert werden.
Etwa alle vier Wochen stürzt in Österreich im Jahresdurchschnitt ein Kind aus einem Fenster. Gerade wenn die Temperaturen wieder höher sind und die Fenster geöffnet werden, steigt vor allem für Kinder die Gefahr von Fensterstürzen. Im vergangenen Jahr wurden in Österreich elf Kinder bei einem Sturz aus dem Fenster schwerst verletzt. Für das KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) ist jeder Sturz einer zu viel – denn Fensterstürze sind vermeidbar! Wenn Kinder im Haushalt sind, sollten alle Fenster immer ausreichend gesichert sein. Am besten geeignet sind Sperren, die bereits in den Fenstergriff integriert sind und mit einem Schlüssel zu öffnen sind.
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Aber auch in den Wohnräumen lauern viele Gefahren auf Kinder. Für sie können schon die banalsten Alltagsgegenstände zur tödlichen Gefahr werden. Das Putzmittel, das Mama immer benutzt – mit dem will man auch spielen. Die lustigen bunten Pillen, die Oma immer schluckt – die will man auch kosten… Vom Wohnzimmer über das Bad bis hin zur Küche – überall lauern Gefahrenquellen. Besonders achtsam sollte man auch im Umgang mit offenem Feuer sein, denn auf Kinder übt Feuer eine große Faszination aus. Zusätzlich sollten Regale unbedingt mit Kippschutz montiert, Aufstiegsmöglichkeiten im Bereich von Balkonen und Fenstern entfernt und Treppenschutzgitter montiert werden.
Und: Wer einen Pool oder ein Biotop im Garten hat, sollte diese absichern – auch wenn man selbst keine Kinder hat, sich aber Kinder in der Nachbarschaft aufhalten. Besonders gefährdet sind hier Kinder unter fünf Jahren. Ertrinken ist in dieser Altersgruppe die zweithäufigste Todesursache nach Verkehrsunfällen. Kleinkinder können ihren Kopf noch nicht selbstständig aus dem Wasser ziehen. Sie sollten nie unbeaufsichtigt in der Nähe von Gewässern, Pools oder Bädern sein. Oft genügen nur wenige Minuten Ablenkung der Aufsichtspersonen, die für die Kleinen fatale Folgen haben können.
Kleine Verletzungen gehören zum Aufwachsen und zur Entwicklung der Kinder dazu. Wichtig ist es jedoch, schwerste Verletzungen mit teils bleibenden Schäden zu verhindern.
Beitrag von: Dipl.-Ing. Klaus Robatsch, Bereichsleiter Forschung & Wissensmanagement im KFV